Maibach Online

Butzbacher Zeitung vom 20.11.17: MAIBACH (mr). Genau 55 Jahre nach der Ersteinweihung des Maibacher Dorfgemeinschaftshauses unter dem damaligen Landrat Erich Milius und dem seinerzeitigen Bürgermeister Ewald Christ fand am vergangenen Samstag nach einer aufwändigen Sanierung die Wiedereröffnung statt. Rund 200 Gäste hatten sich zur offiziellen Eröffnungsfeier eingefunden, darunter neben Bürgermeister Michael Merle der 1. Kreisbeigeordnete Jan Weckler, Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch, Erster Stadtrat Manfred Schütz, vom Vereinsring Robert Werner und Toni Möller, BWG Geschäftsführer Alexander Kartmann, Dekan Volkhard Guth und Pfarrer Eberhard Heinz, Vertreter der Stadtverwaltung und des Ortsbeirates, der städtischen Gremien aus Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, Vertreter der örtlichen Vereine und insbesondere die Sängerinnen und Sänger des Gesangsvereins Liederperle unter Leitung von Cornelia Bundschuh, die mit dem „Maibacher Lied“ und dem „Heimatlied“ der Veranstaltung gleich zu Beginn einen würdigen Rahmen gaben. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ortsbeiratsmitglied Hermann Holzfuß, der in seiner Begrüßungsansprache neben der ältesten Maibacherin Lieselotte Zimmermann natürlich auch Altbürgermeister Ewald Christ begrüßte.

Bürgermeister Merle zitierte in seiner Ansprache aus der Chronik zur 650 Jahrfeier aus dem Jahre 1986 den „unaufhaltsamen Anstieg Maibachs zum schönsten Dorf Hessens“, und in der Tat wurde Maibach 1961 zum schönsten Dorf Hessen unter 360 Bewerber-Dörfern gewählt. Vielleicht hierdurch sind die Maibacher durch gegenseitige Solidarität geprägt worden, denn das Vereinsleben ist sehr rege und das „Anpacken“ in der Gemeinschaft zeigt nicht nur der „ehrenamtliche“ Betrieb des Freibads, das alle Jahre wieder Gäste aus nah und fern anzieht und im Spätsommer zum Triathlon einlädt. Merle betonte das hohe Bewusstsein der Stadt Butzbach gegenüber seinen Stadtteilen, auch gegenüber Maibach, dem immerhin jüngsten Stadtteil (eingemeindet am 31.7.1971). Schuldenfrei sei Maibach an den damaligen Bürgermeister Karl Heinz Hofmann übergeben worden, klang es aus dem Kreis der Zuhörerschaft. Merle bedankte sich bei allen Beteiligten, den Bürgern, den Firmen, der BWG mit Geschäftsführer Alexander Kartmann, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gebäudewirtschaft und dem Ortsbeirat. Mit 550 000 Euro sei die Sanierung kostenmäßig im Rahmen geblieben, zumal zwei unvorhergesehene Gewerke, Kanalsanierung und Neueindeckung des Daches der Kegelbahn, mit abgedeckt werden mussten. So sei nicht nur die Küche mit neuer Einrichtung versehen worden und das Mobiliar ausgetauscht, die Bücherei habe auf dem unteren Stockwerk mit einem extra Lesezimmer neuen Raum gefunden. Modernste Medientechnik unterstreiche auch die zukünftige Ausrichtung. „Und“, so Merle zum Ende seiner Begrüßung, „wenn der Teamgeist in Maibach auch in die Zukunft getragen werde, dann haben wir alles richtig gemacht“. Einige Dinge würden in Maibach noch ausstehen, aber diese werde man in naher Zukunft ebenfalls noch abarbeiten, schloss Merle seine Rede.

1. Kreisbeigeordneter Jan Weckler überbrachte die Glückwünsche des Wetteraukreises und sprach von einer „vollen Bude“ mit Hinweis auf das bis auf den letzten Sitzplatz und darüberhinaus besetzte DGH. Im Jahre 1950 sei in Hirschaid bei Bamberg das erste offizielle DGH zur Strukturstärkung eröffnet worden. Auch in Hessen sei diese Idee im gleichen Jahr übernommen worden. Bis heute sei der Grundgednke eines Dorfgemeinschaftshauses als Gemeinschaftseinrichtung geblieben. Weckler betonte, er sei hin und wieder Gast im Freibad Maibach, dieses fordere aber eine gewisse Abhärtung in Anspielung auf die fehlende Heizung.

Ortsbeiratsmitglied Hermann Holzfuß reagierte hierauf und nahm sowohl Weckler als auch  Becker-Bösch, die beide als Landratskandidaten bei der im nächsten Jahr stattfindenden Landratswahl antreten, unter Beifall der anwesenden Gäste gleich in die Verpflichtung: „Dann wissen Sie ja auch schon heute, was wir uns von Ihnen als zukünftiger Landrat oder zukünftige Landrätin erwarten: eine Solarheizung für unser Freibad.“

Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch betonte in ihrer Grußadresse, dass das neugestaltete DGH die Gemeinschaft weiter fördern werde, generationenübergreifend. Sie beglückwünschte die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, wünschte allen in Zukunft weiterhin gute Feste und Feiern und appellierte an alle: „Erhalten Sie sich den Charakter des Dorfgemeinschaftshauses und nutzen Sie es, um auch weiterhin Bewegung in Ihr örtliches Leben zu bringen.“

Moderator Hermann Holzfuß ließ auch an die Adresse der beiden Kreispolitiker gerichtet die klare Botschaft, man erwarte vom Kreis den Erhalt des Jugendgästehauses Hubertus und nicht ein „Verschachern“ aus wirtschaftlichen Gründen.Dekan

Volkhard Guth von der Evangelischen und Pfarrer Eberhard Heinz von der katholischen Kirche nahmen die ökumenische Segnung des neuentstandenen Hauses vor, wobei gerade für Dekan Guth die Begrifflichkeit „Haus“ bei seiner Ansprache eine besondere Rolle spielte. In Anspielung auf Antoine de Saint-Exupérys Feststellung „Vor allem bin ich einer der wohnt“ wies Guth auf die Bedeutung im gesellschaftlichen Sinne hin: „Wohnen heißt vor allem Anteil nehmen an der jeweiligen Kultur und Gesellschaft und das gilt besonders für Dorfgemeinschaftshäuser, denn in ihnen wird die gegenseitige Verantwortung, der Zusammenhalt und damit wichtige Eigenschaften unserer Gesellschaft deutlich“. Dieser Zusammenhalt der Maibacherinnen und Maibacher habe sich auch bis nach Friedberg herumgesprochen. „Das neugestaltete Dorfgemeinschaftshaus lädt zum Verbleiben ein und die Menschen sollten es nutzen“, betonte der Dekan die Rolle der neugestalteten Räumlichkeiten. Mit einer gemeinsamen Segnung durch den Dekan und seinem katholischen Pendant, Pfarrer Heinz schließlich erhielten die neuen Räume auch den kirchlichen Beistand.

Abgerundet wurden die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten mit dem im Jahre 1958 erstmals von dem Gesangsquartett „The Chordettes“ veröffentlichten Lied „Lollipop“.

Bei Kaffee und Kuchen feierten die Maibacherinnen und Maibacher ihr neugestaltetes Dorfgemeinschaftshaus – diesmal allerdings nicht bis am nächsten Tag um 7 Uhr, wie es einstmals bei der Ersterrichtung in 1962 berichtet wurde.